Das Miseror- Hungertuch 2019 von Künstler Uwe Appolder: „Mensch, wo bist Du?“

Hungertücher gibt es seit dem 9. Jahrhundert, auch Fastentücher, Palmtuch oder Schmachtlappen genannt. Sie beziehen sich auf den jüdischen Tempelvorhang, der den Blick auf das Allerheiligste verhüllt und der im Augenblick von Jesu Tod zerreißt. Aufgehängt zu Beginn der Fastenzeit bis Karsamstag lässt es uns den Blick auf das Symbol unserer Erlösung, das Kreuz, fasten. Schmachten.So kann am Osterfest dieses Symbol in noch hellerem Glanz erstrahlen. Im diesjährigen Tuch steht ein kleines Haus (ähnlich dem griech. Buchstaben Beth = Haus)  im Zentrum des Blickes, umgeben von einem goldenen Kreis. Das Haus ist zur Seite hin offen. 12 Flecken stellen die 12 Steine aus dem Garten Gethsemane da und stehen für die 12 Apostel. Die Farbe rot könnte für Liebe oder auch für Martyrium stehen, Blau für Glaube, Himmel oder Kosmos. Gold ist die ikonografische Farbe für das göttliche, für Gott. Ein kleines rotes griechisches Kreuz verweist auf den Apostel Paulus und auf den Auftrag der Gastfreundschaft für Schwestern und Brüder, die am Rande der Gesellschaft stehen. Überschrieben ist das Tuch mit der Frage, mit der Gott im Paradies nach Adam sucht: „Mensch, wo bist Du?“ Somit kann das Hungertuch als Einladung und Ermutigung verstanden werden, sich um das offene Haus der Glaubensgemeinschaft zu kümmern, gemeinsam zu hoffen und zu handeln.

Es hängt in diesem Jahr in unserer Pfarrei in der Herz Jesu Kirche – und verstellt besonders den Blick auf das Mosaik des Auferstandenen.