Pressedienst Bistum Münster                                                      25.04.17

Lebenslauf Rolf Lohmann

Februar 1963: Geboren in Hamm/Westfalen

aufgewachsen in Westtünnen bei Hamm

1982: Abitur am Beisenkamp-Gymnasium, Hamm

Anschließend Studium der Theologie und Philosophie in München und Münster

1989: Priesterweihe durch Bischof Dr. Reinhard Lettmann, Münster

1989: Kaplan in St. Laurentius, Coesfeld

1993: Vikar in St. Johannes, Billerbeck

1997: Pfarrer und Rektor der Wallfahrt in St. Ida, Lippetal-Herzfeld

2003: zusätzlich Pfarrer in St. Cornelius und Cyprianus, Lippborg

2007: Berufung zum nicht-residierenden Domkapitular im Münsteraner Domkapitel

2011: Pfarrer und Rektor der Wallfahrt in St. Marien, Kevelaer

2012: Ernennung zum Dechanten des Dekanats Goch

Pressedienst Bistum Münster                                                       25.04.17

 Zeugnis geben von der Liebe Gottes in unserer Welt

Rolf Lohmann wird auch als Weihbischof im Bistum Münster den Menschen auf Augenhöhe begegnen

Kevelaer (pbm/cb) Wenn Rolf Lohmann aus dem Fenster seines Arbeitszimmers im Kevelaerer Priesterhaus schaut, fällt sein Blick auf die barocke Gnadenkapelle. Sie beherbergt das Marienbild der Consolatrix Afflictorum, der Trösterin der Betrübten. Seit 2011 ist Rolf Lohmann Pfarrer und Rektor der Wallfahrt im größten Marienwallfahrtsort Nordwest- Europas.

„Ich danke der Muttergottes für ihren Schutz und dafür, dass sie so viele Menschen anzieht und den Weg zu ihrem Sohn Jesus Christus aufzeigt. Hierbei ein Werkzeug zu sein und dienen zu dürfen, ist eine ausfüllende und innerlich bereichernde Aufgabe, der ich mich gerne stelle“, sagt Lohmann im Blick auf das Besondere seiner priesterlichen Arbeit in Kevelaer. Bald wird er sich einer neuen Aufgabe stellen, wird sein Blick aus dem Arbeitszimmer nicht mehr auf den Kevelaerer Kapellenplatz, sondern auf den Xantener St.-Viktor-Dom fallen. Dort wird Rolf Lohmann als Weihbischof seinen Sitz haben. Papst Franziskus hat ihn zum Weihbischof im Bistum Münster ernannt, zuständig wird er im zweitgrößten deutschen Bistum mit über 1,9 Millionen Katholiken für die Region Niederrhein sein.

Dass der heute 54-Jährige in den Dienst der Kirche trat, war nicht immer absehbar. Zwar lag sein Elternhaus in Westtünnen bei Hamm/Westfalen direkt neben der Kirche „Zur heiligen Familie“ (die heute zur fusionieren Pfarrei „St. Franziskus von Assisi“ im südlichen Hamm gehört), und er war als Messdiener, in der Jugendarbeit, im Pfarrgemeinderat und als Organist der Kirche stets sehr verbunden. Doch eigentlich wollte Lohmann nach dem Abitur, das er 1982 am Beisenkamp-Gymnasium in Hamm ablegte, Betriebswirtschaft studieren und den elterlichen Handwerksbetrieb übernehmen. Doch es kam anders. Zur damaligen Zeit führte die Ordensgemeinschaft der Redemptoristen eine sogenannte Gemeindemission in Hamm durch. Eine Gemeindemission hat das Ziel, den Glauben in einer Pfarrei zu vertiefen; täglich finden Gottesdienste, Predigten, Gebetszeiten, Meditationen und Glaubensgespräche statt. Diese Zeit war für den weiteren Lebensweg von Rolf Lohmann prägend und vorentscheidend. „Sie stellte mich mehr und mehr in Frage und lenkte mein Augenmerk verstärkt auf den Priesterberuf“, sagt er rückblickend. Er entschloss sich, Theologie und Philosophie zu studieren. Das Studium in München und Münster, das Erleben von Gemeinschaft im Collegium Borromaeum und schließlich im Priesterseminar bestärkten ihn in seinem Wunsch, Priester zu werden und wie er es sagt „dem Evangelium zu dienen“. 1989 wurde er durch Bischof Reinhard Lettmann zum Priester geweiht.

Rolf Lohmann ist es an allen seinen priesterlichen Stationen – von der Kaplanszeit in Coesfeld bis zur Gegenwart in Kevelaer – immer besonders wichtig gewesen, als Pastor, als Seelsorger für die Menschen in der Gemeinde da zu sein. Das persönliche Glaubensgespräch mit Menschen aller Altersgruppen – angefangen bei den Kleinsten in den Kitas –, die Sorge um Alte, Kranke und Sterbende, der Kontakt zu Vereinen, Gruppen und Gremien und gerade auch die Zusammenarbeit mit den Haupt- und Ehrenamtlichen liegen ihm am Herzen. Das wird auch heute in Kevelaer noch deutlich, wenn er sich auf dem Kapellenplatz auch im größten „Trubel“ stets Zeit für das persönliche Gespräch mit Pilgern nimmt. Bei solchen Treffen merken die Gesprächspartner, dass sich Lohmann ihnen mit voller Aufmerksamkeit widmet, konzentriert zuhört und sich ihrer Anliegen annimmt. „Erfüllend und bereichernd ist und bleibt für mich, dass das alles gebündelt wird in der Feier der heiligen Eucharistie, dem Gipfelpunkt christlichen und gemeindlichen Lebens“, macht er deutlich. Und damit möglichst viele Menschen, Anteil an der Feier der Eucharistie nehmen können, ist er auch Neuerungen gegenüber offen: seit über drei Jahren werden die Samstagabendgottesdienste aus Kevelaer regelmäßig live im Internet übertragen. „Mir ist es wichtig, dass wir den Mut haben, neue Wege zu gehen bei der Verkündigung des Glaubens und auch bei der Neu-Ausrichtung unserer Wallfahrtsorte. Wir können und dürfen nicht alles beim Alten belassen“, betont er. In der heutigen Zeit zu stehen und auf Augenhöhe mit den Menschen zu sein – das ist eine zentrale Botschaft, die Rolf Lohmann, der von 1997 bis 2011 schon in Lippetal-Herzfeld Erfahrungen als Pfarrer in einem Wallfahrtsort sammelte, gerade auch mit Blick auf die Wallfahrt in Kevelaer wichtig: „Maria wird hier nicht als eine überhöhte Figur dargestellt. Die Menschen begegnen ihr hier auf einem unscheinbaren, kleinen Stück Papier, zu dem sie nicht aufblicken müssen“, erklärt er. Dieses Bild von Maria hat Lohmann in seiner Zeit als Wallfahrtsrektor immer wieder in Erinnerung gerufen – nicht zuletzt in Vorbereitung auf das in diesem Jahr anstehende 375-jährige Wallfahrtsjubiläum. Mit seinem Team möchte er den Menschen verdeutlichen, dass die Gottesmutter bis in die heutige Zeit von Bedeutung ist und dass sich die Menschen mit ihren Sorgen und Bitten an sie wenden können.

Die Herausforderungen in der Seelsorge seien groß, sagt Lohmann, oft würden sie einem viel abverlangen. Die innere Verbundenheit mit der großen Gemeinschaft der Gläubigen helfe ihm dabei, diese Herausforderungen zu meistern, ebenso wie die Treue zum Papst und zur kirchlichen Lehre. „Sie motivieren mich, Zeugnis zu geben von der Größe und Liebe Gottes in unserer Welt“, erklärt er. Zudem sei es schön zu erleben, dass Pilgern heute wieder sehr positiv besetzt sei und in den letzten Jahren einen Aufschwung erlebt habe. „Immer mehr Menschen suchen an zentralen geistlichen Orten Ruhe und Besinnung. Sie wollen religiös auftanken und ihren Glauben vertiefen“, unterstreicht er.

Und er wirbt nachdrücklich dafür, neue Formen der Wallfahrt zu finden und möglichst viele Menschen als Pilger zu begleiten und sie mit der Frohen Botschaft anzusprechen. So begrüßt Lohmann in Kevelaer regelmäßig unterschiedliche Pilgergruppen auf dem Kapellenplatz: Motorradfahrer, die auf ihren chrom-glänzenden Maschinen zur Gnadenkapelle kommen, Menschen mit Krankheiten, aber auch Angehörige anderer Religionen, wie etwa bei der Interreligiösen Friedenswallfahrt, bei der Christen, Juden und Muslime gemeinsam am Marienheiligtum beten. Lohmann: „Wir wissen, dass es an der Zeit ist, sich als Gläubige zu positionieren. Es kann nicht sein, dass von der Religion Unfrieden ausgeht.“ Rolf Lohmann sieht sein Priestersein als „großes Geschenk, für das ich dankbar bin“. Drehund Angelpunkt seines Lebens ist für ihn die spirituelle Verankerung, die zu Gott und den Menschen führt und seinem Leben und Glauben Tiefe und Halt gibt.